Medebach bot den SGV-Kulturfreunden viel Natur, Geologie und Geschichte: Die Himmelssäulen sind die höchsten Bäume des Sauerlandes und als „Seelenort“ bekannt

Medebach. Ein umfangreiches Programm absolvierte jetzt die Kulturgruppe des SGV auf ihrer Frühjahrsexkursion in Medebach. Zunächst wanderte die 37köpfige Gruppe die nur 1,5 km lange Strecke von Glindfeld zu den sogenannten Himmelssäulen. Bei den über 130 Jahre alten Douglasien handelt es sich um die höchsten Bäume des Sauerlandes. Die 38 Baumriesen stehen in einer langen Reihe. Sie haben alle Stürme und Trockenperioden gut überstanden. Die „größten Lebewesen des Sauerlandes“ sind mit ca. 63 m bereits so hoch wie der Kirchturm der Medebacher Pfarrkirche St. Peter und Paul. Gepflanzt wurden sie um 1890, als das Königlich-Preußische Forstamt den Samen von Douglasien, die ursprünglich in Nordamerika beheimatet sind, zur Verfügung stellte.
Die beiden Medebacher SGV-erinnen Anni Kuhler und Hildegard Althaus erläuterten der SGV-Gruppe, dass die Baumreihe im Jungholz-Wald durchaus eine mystische Wirkung auf die Besucher haben kann. Die Baumriesen zählen zu den „Seelenorten des Sauerlandes“, die Demut lehren.
Anschließend besuchte die SGV-Gruppe Gut Glindfeld. Das von einer dicken Natursteinmauer umgebene, ehemalige Klostergut und spätere Forstamt wird heute privat bewirtschaftet. Sophia Heller bietet in ihrem Hofladen leckere Wildspezialitäten aus den umliegenden Wäldern an.
Gestärkt mit einem leckeren Eintopf fuhren die SGVer weiter nach Dreislar zum Schwerspat-Museum. Hier wird die 230jährige Bergbaugeschichte des Ortes anschaulich dokumentiert. Noch bis 2009 bauten die Bergleute in der örtlichen Grube unter schwierigen Bedingungen den wertvollen Schwerspat ab. Das Mineral findet Verwendung in der Farbenindustrie, für den Strahlenschutz und als Schalldämmung. Schöne Schwerspat-Kristalle funkeln in den Schaukästen des Museums. Ein nachgebauter Stollen zeigt, wie schwer die Arbeit unter Tage war.
Nach der Kaffee- und Kuchenpause im benachbarten Café stand am frühen Nachmittag der Ortskern von Medebach auf dem Programm. Hier erwartete Stadtführerin Kerstin Neumann-Schnurbus die Gruppe und berichtete lebhaft von spannenden Details aus der Geschichte. Auf dem Marktplatz erinnert ein Schuhmacher-Denkmal an das hier in früheren Jahrhunderten vielfach betriebene Handwerk. Auch die Medebacher zogen einst mit ihren Waren bis an die Ostsee. Als Hansestadt hatte der Ort viele Kontakte nach Norden und Osten. Heute ist aus der Ackerbürgerstadt eine moderne Kleinstadt geworden, die - dank eines großen Freizeitparks - auch vom Tourismus lebt.
Im Städtischen Museum ließen sich die SGVer die historische Entwicklung Medebachs erläutern. Neben zahlreichen Exponaten aus Archäologie und Handwerk ist dort auch ein Modell der von 1903 bis 1953 betriebenen Kleinbahn von Steinhelle nach Medebach ausgestellt. Mit einer Spitzkehre musste der steile Anstieg bewältigt werden. Gäbe es diese Bahn heute noch, wäre sie sicherlich ein touristisches Highlight.